Die wahlberechtigten Bürger des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland haben mehrheitlich beschlossen, dass sie die Europäische Union verlassen möchten.
Wir müssen einfach nur akzeptieren, dass die Briten und Nordiren sich nicht als Teil der Europäischen Union fühlen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie sich nicht als Europäer fühlen würden, und hat auch nichts damit zu tun, dass die Briten „rechtsradikal“ oder „rechtspopulistisch“ wären. Sie haben einfach nur beschlossen, dass ihre Bedürfnisse sich zu stark von denen Kontinentaleuropas unterscheiden, als dass sie meinen, von Brüssel aus gut regiert zu werden.
In den Medien wird gerne erzählt, was für schlimme Folgen der Austritt haben wird.
Da wird etwas von, das Britische Pfund im freien Fall erzählt, und es wird verschwiegen, dass am Tag der Verkündung des Ergebnisses schon gegen Mittag der Verfall gestoppt war, und sich die Währung gefangen hat – genau so, wie die meisten Aktienindexe. Und man darf nicht vergessen – die Finanzmärkte haben „gewettet“ und diejenigen, die auf den Austritt (und sinkende Kurse gewettet haben) haben gewonnen, und diejenigen, die auf einen Verbleib gewettet haben sind dann heute mal Verlierer. Aber hier geht es nur um Finanzspekulationen und nicht um reale Wirtschaft!
Da wird von ein paar Unternehmen (allen voran BMW und Airbus) erzählt, die Probleme haben würden – das einzige Problem für die Unternehmen ist, dass sie für neue Werke in GB keine Subventionen von der EU mehr bekommen. Eigentlich trifft sogar das Gegenteil zu. Dadurch, dass der Kurs des GBP gesunken ist, sind Exporte aus GB für die ganze Welt günstiger (Ein Mini kostet in Euroland theoretisch heute 7 % weniger als gestern).
Das Vereinte Königreich war nie Mitglied des Schengen-Abkommens (das ist das, was die Passkontrollen überflüssig macht) und auch kein Euro-Land – Somit ändert sich hier erst einmal nichts.
Groß Britannien ist seit 1960 Unterzeichner-Staat der „Europäischen Freihandelszone EFTA“, damals war Groß-Britannien noch nicht Mitglied der EU – das ist so etwas Ähnliches, wie die Freihandelszone, die zwischen EU und USA gerade angestrebt wird (TTIPP) – dieser Vertrag wurde von Groß-Britannien nie gekündigt, war aber eher überflüssig, weil sie in die EU eingetreten sind (damals EWG). Somit hat GB zur EU grundsätzlich den gleichen Vertraglichen Status wie die Schweizerische Eidgenossenschaft und die EU, wobei viele Einzelverträge wohl noch geschlossen werden müssen.
Wenn wir aber die Worte hören, was denn so schlimme Folgen sein sollen, kommt fast ausschließlich aus dem Finanzsektor. Gut London, das wohl sehr stark von diesem Sektor lebt, wird ein Problem bekommen, aber ansonsten?
Schauen wir doch einfach mal auf die Schweizerische Eidgenossenschaft. Auch die ist nicht Mitglied der Europäischen Union. Das hindert aber die Wirtschaft in der Schweiz und der EU nicht daran sehr eng zusammen zu arbeiten. Also ist das Mediengeschrei, dass die Wirtschaftlichen Beziehungen zwischen z.B. Deutschland und den Briten zusammenbrechen würden, mal einfach nicht mehr, als populistisches Schlagzeilen-Heuchelei. Und auch die Menschen in der Schweiz leben ganz gut …